Marketing-Wahnsinn: Wenn „wir“ maximal 100 Euro zahlen können!

Eigentlich wollte ich so einen Text schreiben:

Liebe Marketing-Abteilungen, PR-Agenturen und Produktmanager,
was zum Teufel stimmt mit euch nicht? Keine Angst, ich verlinke gleich nicht die Ansprechpartner der betreffenden Unternehmen, denn es ist ein allgemeines Problem.

Ihr kommt auf mich zu, weil ihr „ein spannendes Produkt habt, das perfekt zu meiner Zielgruppe passt“. Ihr wollt, dass ich es vorstelle. Nicht nur irgendwie, sondern mit einem ausführlichen Test, einer detaillierten Analyse, einer schön produzierten Videopräsentation und einem begleitenden Beitrag. Am besten mit Social-Media-Promo, Links, Tags, SEO-optimiert und bitte zeitnah, am besten gestern. Man kennt es!

Ich sage: Klar, lass uns drüber sprechen. Wir verhandeln. Ich schicke euch meine Abrufzahlen, gebe Beispiele für ähnliche Kooperationen, in diesem Fall sogar mit Klickzahlen und Erlösen auf den entsprechenden Ref-Link. Zeige euch, wie meine Videos auch nach Monaten noch Zuschauer generieren. Zeige euch, wie eure Markbegleiter von meiner Arbeit profitiert hat. Ich nehme mir Zeit, euch zu beraten, euch den Wert einer nachhaltigen, authentischen Präsentation zu erklären. Wir schreiben insg. vier Mails hin und her und kommen zur Budget-Frage.

Dann kommt die Antwort: „Die letzten Videos hatten ja nicht so viele Aufrufe, also können wir maximal 100 Euro zahlen.“

Für einen Videodreh, einen Test, einen Beitrag, Schnitt, Upload, Thumbnail, SEO, Social-Media-Arbeit? Habt ihr schon mal was von Longtail gehört? Ein Video oder Beitrag lebt fernab der Social-Media-Blase nicht nur von den ersten 48 Stunden. Aber ihr seid so kurzsichtig, dass ihr nur den ersten Ausschlag seht und dann entscheidet: „Lohnt sich nicht?“ – man könnte ja fast vermuten, dass es euch und eurer Produkt nicht mehr gibt, wenn ihr in zwei Tagen nicht unzählige davon verkauft. Ihr denkt ernsthaft, dass 100 Euro eine faire Bezahlung sind? Vergleicht Content Creator nicht mit TikTok-Glücks-Treffern. Ja, irgendjemand hat mal mit einem 10-Sekunden-Clip eine Million Views gemacht. Ihr wollt aber kein 10-Sekunden-Video, ihr wollt eine durchdachte, fundierte Vorstellung, also behandelt mich auch entsprechend.

Also, liebe „Marketing-Teams“, die mir in zwei Monaten wieder schreiben werden, da der jetzige Mitarbeiter entweder gegangen wurde oder freiwillig geht und ihr den e-Mail-Verlauf ja eh nicht findet: Entweder ihr versteht endlich, dass Content Creator nicht eure „kostenlosen“ Werbesklaven sind, oder ihr könnt euch eure Anfragen dahin stecken, wo die Sonne nicht scheint.

Was ich euch eigentlich schreiben wollte: Arbeitet nur für Leute, die es wertschätzen, arbeitet nur mit Leuten die ihr auch wertschätzen könnt und wollt. Ich wünsche euch einen schönen Tag.

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