Es gibt da diesen seltsamen Ort in unserem Haus – das schwarze Loch, wie ich es liebevoll nenne. Es ist kein echter Ort, den man auf einer Karte finden könnte, kein Navi findet dieses Ziel, es ist eher ein mysteriöses Phänomen. Ein Ort, an dem Sockenpaare, USB-Sticks, Festplatten, Haargummis, Ladekabel und offenbar auch Netzteile auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Und als sich kürzlich das Netzteil unserer Heckenschere sprichwörtlich in Luft aufgelöst hat, hatte ich endlich genug.
Aber fangen wir von vorne an. An einem wunderschönen Samstagmorgen, bewaffnete sich meine Frau mit dem Entschluss, endlich die verwilderte Hecke vor unserem Haus zu bändigen, doch stellte sie schnell fest: Das Netzteil der Heckenschere war unauffindbar. „Wo ist das Netzteil?“ – die Suche begann, man hätte eine RTL-Doku darüber drehen können, ein eigenes Comedy-Format, allerdings ohne Happy End. Es schien im schwarzen Loch verschwunden zu sein, genau wie die Socke, die ich seit 2018 suche. Nachdem ich mich durch diverse Schubladen, Schränke und das komplette Haus gewühlt hatte, blieb die Erkenntnis: Das Teil ist weg, einfach weg!
Nun gut, dachte ich, dann kaufe ich eben ein neues Netzteil. Aber wie sich herausstellte, ist das gar nicht so einfach. 2024 und Netzteile sind immer noch nicht genormt – außer natürlich, wir sprechen über Smartphones. Jedes neue Gerät hat seinen eigenen Stecker, und ältere Modelle werden einfach nicht mehr hergestellt. Im örtlichen Baumarkt? Keine Chance! Und als ich schließlich Ersatzteile in diversen Online-Shops suchte, hätte ich fast einen Schock bekommen. Die Preise waren jenseits von Gut und Böse, und einige Teile waren schlichtweg gar nicht mehr zu bekommen.
In meiner Verzweiflung wandte ich mich an eine alte Bekannte: die Kleinanzeigen. Ihr kennt das vielleicht – diese Plattform, auf der Menschen alles Mögliche verkaufen, von Kinderwagen bis hin zu Küchenkräutern, von Dingen die kein Mensch mehr benötigt über Staubfänger bis zu den Sachen, die jeder haben aber kaum einer bezahlen will. Manchmal gibt es Wünschenswertes zu Mondpreisen und hin und wieder hat man Glück. Und dort, wo man manchmal die absurdesten Dinge findet, wurde ich fündig. Nicht nur das Netzteil meiner Heckenschere lachte mich an, nein, es gab sogar Ersatzteile für unsere betagte Heizung. Und als wäre das nicht genug, stieß ich auch noch auf eine Hüpfburg für ein Event und sogar eine Hängematte für unsere Balkon – für einen Spottpreis!
Da war es, dieses wunderbare Gefühl, nicht nur ein Schnäppchen gemacht zu haben. Anstatt neue Geräte zu kaufen, die im schlimmsten Fall nach ein paar Jahren wieder im schwarzen Loch landen, habe ich die Chance genutzt, etwas Gebrauchtes zu erwerben. Und das Beste daran: Es funktioniert alles einwandfrei!
Ich muss sagen, Kleinanzeigen sind für mich zu einem echten Geheimtipp geworden. Warum neu kaufen, wenn es gebraucht doch genauso gut ist? Diese Entdeckung werde ich jedenfalls nicht so schnell vergessen, und bei Dingen, bei denen es mir egal ist, ob ich der Erstbesitzer bin, werde ich künftig immer erst einmal in die Kleinanzeigen schauen. Denn das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch unsere Umwelt – und das finde ich großartig! Und wer weiß, vielleicht finde ich dort eines Tages sogar die lang vermisste Socke von 2018, wobei die würde ich vermutlich nicht im Internet erwerben.