Ich stehe mit Weihnachten auf dem Kriegsfuß. Das ist ärgerlich, und obwohl es von Jahr zu Jahr besser wird, mag ich weder die dunkle noch die nasse und kalte Jahreszeit. Selbst die bunten Lichter am Weihnachtsbaum und ‚Last Christmas‘ von Wham! helfen da nicht. Der Grund dafür ist recht einfach: Ich verbinde Weihnachten mit der Krankheit meiner Mutter, die Ende der 90er Jahre verstorben ist. Inzwischen bin ich schon länger auf der Welt ohne sie als mit ihr, und das belastet mich. In vier Jahren erreiche ich das Alter, in dem meine Mutter starb, und ich habe viele Weihnachten im Krankenhaus verbracht. Was für ein Downer, oder? Warum schreibe ich das eigentlich? Vermutlich, weil es raus muss. Den Tod meiner Mutter habe ich nie verarbeitet, immer nur verdrängt und in die hinterste Ecke meiner Erinnerungen verbannt. Sie ist Ende November in den 90er Jahren gestorben. Ich war damals 16 Jahre alt.
Davor? Zehn Jahre Krankheit, ständiges Hoffen und Bangen – am Ende hat sie den Kampf gegen den Krebs doch verloren. Mit ihr ging meine Jugend dahin, aber das ist eine andere Geschichte. Materiell mangelte es mir in meiner Kindheit an nichts, meine Eltern haben stets versucht, mir alles zu ermöglichen, aber emotional bin ich abgestumpft. Seitdem ist Weihnachten ein rotes Tuch für mich. Ich wurde sprichwörtlich zum Grinch. Das ist nicht leicht, vor allem, wenn man später selbst Kinder hat. Aber auch das ist eine ganz andere Geschichte.
Einige Weihnachtslieder sprechen mich aber doch an, wecken gute Emotionen, so wie „Sleight Ride“ vorgetragen von Lindsey Stirling und mit diesem Lied wünsche ich allen die es feiern wollen: Eine schöne Weihnachtszeit!